Die Anfänge des Weinanbaus |
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Jahrhundertelang hat der Weinbau die Landschaft an der Sieg und das Leben der Menschen in den Bereichen geprägt, welche die Anlage von Rebhängen ermöglichten (1). Im Burgbann Blankenberg trugen alle Südabfälle Weinstöcke. Das Landschaftsbild zeigte bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eindrucksvoll, wie die Menschen ihre Umwelt nützlich gestalteten. Seit der Gründung der Burg um die Mitte des 12. Jahrhunderts wird in Blankenberg Wein gezogen. Der Hof auf dem Hof, der 1171 erwähnt wird, liegt oberhalb der Weinberge zum Ahrenbachtal hin (2). Auch der Hof auf dem Attenberg, im 17. Jahrhundert Hemmerichshof genannt und bis dahin der Sitz des Gerichts der Vogtei Uckerath, welchen der Landesherr Dietrich I. von Heinsberg und Blankenberg (1258-1303) im Jahre 1299 vom Stift Vilich eintauscht, hat zweifellos eine Beziehung zur Weinnutzung, und zwar im Talberg (3). Anläßlich der Verpfändung von Burg, Stadt, Land, Leuten und Herrlichkeit Blankenberg an Graf Wilhelm II. von Jülich-Berg am 16. September 1363 werden ausdrücklich die Weingärten (wingarden) vermerkt (4). Die ersten urkundlichen Hinweise auf die Weinberge unterhalb der Burg und in der Sengelhart über dem Ahrenbachtal stammen von 1376 (5). Sie verdeutlichen, daß der Weinbau im Burgbann seit eh und je bekannt ist. Bis ins 20. Jahrhundert hinein ist der ganze südliche Burgberg mit Reben bestanden. Der Weinberg gehört zur Burg und ist Eigentum des Landesherrn. Seit dem 14. Jahrhundert wird er als "Virnenberg" bezeichnet (6). Der Name erinnert an das Geschlecht der Herren von Virneburg, dessen Angehörige seit dem 13. Jahrhundert im Gefolge des Grafen von Sayn und später als Burgmannen auf der Burg Blankenberg auftreten (7). 1344 erscheint Heinrich von Virneburg, welcher zu Blankenberg wohnt (der zuo Blanckenberg wynt), als Bürge in einem Sühnevertrag (8). Der Weinberg dürfte mit einem Burglehen verbunden gewesen sein. Denn 1376 vergleicht sich Johann von Stein, ein Sohn des Blankenberger Burgmanns Gerhard von Stein, mit Graf Wilhelm von Jülich-Berg, dem er zur Sühne einen Weinberg, genannt "der Virneburger und Schinre Weingart", zum erblichen Eigentum überträgt (9). Der andere Namensbestandteil verweist auf die von Schinnen auf der Burg Blankenberg. Ein Gottfried von Schinnen ist 1292 mit Elisabeth vermählt, der Tochter des Edelherrn Heinrich von Blankenberg (10). Der Weinberg wird demnach bis 1376 im Verwandtenkreis der Edelherren von Blankenberg und Virneburg, die Mannen auf der Burg Blankenberg waren, vererbt worden sein. Die Kellnereirechnung von 1440/41 nennt ihn Burgweinberg (burg weinb(er)g), die Rechnung aus dem Jahre 1441/42 den Weinberg vor dem Hause (weinb(er)g vur dem hiusse), also vor der Burg (11).
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