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Vor 25 Jahren brannte die Katharinenkirche in Stadt Blankenberg Drucken E-Mail
Das mehr als 750 Jahre alte Gotteshaus in Blankenberg wird am 20. Februar 1983 von einem verheerenden Brand heimgesucht - Feuer geht vom Beichtstuhl aus.

Der erste Fastensonntag des Jahres 1983 beginnt für die Katholiken in Stadt Blankenberg ganz normal. Um 10 Uhr besuchen vielen von ihnen die Messe in der Pfarrkirche St. Katharina. Gegen 11 Uhr entlässt Pastor Klaus Martin Reichenbach, seit 1978 Pfarrer in Blankenberg, seine Gemeinde in den Sonntag. Eine knappe Stunde später - um 11.55 Uhr - heulen im Siegtal die Feuersirenen: Die mehr als 750 Jahre alte Kirche steht in hellen Flammen.

Mehr als 150 Feuerwehrleute aus Hennef, Eitorf und Siegburg sind an diesem 20. Februar in dem mittelalterlichen Städtchen im Einsatz. Doch sie können nicht verhindern, dass das Gotteshaus, das sogar einige Jahre älter als der Kölner Dom ist, vollständig niederbrennt. Aber sie verhindern, dass die Flammen auf benachbarte Gebäude übergreifen. Der Schaden ist unermesslich.

Entsetzt verfolgen an diesem Tag vor genau 25 Jahren die Blankenberger die Katastrophe mitten in ihrem Ort. Zu den Augenzeugen gehören auch Hennefs damaliger Stadtdirektor und späterer Bürgermeister Karl Kreuzberg, Kreisdechant Hans Kolfenbach und Pfarrer Klaus Martin Reichenbach.

Das verheerende Feuer vernichtet nicht nur Dach und Turm der Katharinenkirche, sondern auch die komplette Inneneinrichtung und wertvolle mittelalterliche Fresken. Die Flammen finden in der Kirche reichlich Nahrung. Die späteren Ermittlungen ergeben, dass das Feuer im Beichtstuhl im westlichen Anbau der Kirche seinen Ausgang nimmt.

Von dort greifen die Flammen auf den ebenfalls im Westanbau untergebrachten Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert über, erreichen hölzerne Aufbauten, vernichten die Orgel und das Kirchegestühl, ehe sie durchs Dach schlagen und schließlich den Turm erfassen.

BrandDie Fenster zerbersten unter der Hitze. Der Turm stürzt mit ohrenbetäubendem Krachen auf die Sakristei, aus der zuvor noch einige Kunstgegenstände, Gerätschaften und das Pfarrarchiv gerettet wurden. Der Glockenstuhl bleibt zwar stehen, aber zwei mittelalterliche Glocken sind geborsten, eine dritte aus dem Jahr 1958 verliert durch die Hitze ihren Klang.

Der Schaden, der durch das Feuer entsteht, lässt sich nicht beziffern. Der Wiederaufbau der Kirche in den Jahren 1983 bis 1987 kostet mehrere Millionen Mark. Das Geld kommt von vielen Seiten - vom Land, vom Erzbistum, von der Pfarrei und vom "Kirchen-Wiederaufbau-Verein", den Blankenberger Vereine und rührige Bürger schon bald nach dem Unglück am 30. März 1983 gründen.

An der Spitze steht der Blankenberger Heimatforscher Professor Helmut Fischer. Er und seine Mitstreiter sammeln umgerechnet knapp 35 000 Euro. Die werden unter anderem eingesetzt für den Kauf einer Madonnenstatue, für die neue Orgel und neue Glocken. Dach und Turm werden bis 1985 erneuert, die Glocken am 24. November 1985 feierlich geweiht.

Bis zum Frühjahr 1987 werden auch die aus dem Mittelalter stammenden Wandmalereien restauriert. Am 22. November 1987, dem Tag der Katharinenkirmes, wird das vollständig wiederhergestellte Gotteshaus der Pfarrgemeinde übergeben.

Zu diesem Zeitpunkt ist Pastor Reichenbach, die tragische Figur des Brandes, schon lange nicht mehr Pfarrer an St. Katharina. Die Ermittlungen der Brandexperten haben ergeben, dass die Feuersbrunst tatsächlich im Beichtstuhl ihren Ausgang genommen hat. Es soll eine elektrische Heizdecke gewesen sein, die nach der Beichte am Samstag vergessen wurde und schließlich einen Kurzschluss auslöste.

Klaus Martin Reichenbach verlässt kurz nach dem Feuer Blankenberg und ist bis zu seiner Pensionierung 1990 Pfarrer in Erpel. Er stirbt 2006 im Alter von 79 Jahren in Bad Münstereifel.

Von Klaus Elsen - Artikel vom 20.02.2008 - General Anzeiger